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Das Projekt ErWiN

Wärmere, trockenere Sommer erhöhen auch in Nord- und Mitteleuropa das Waldbrandrisiko. Dieser steigenden Gefahr steht ein Mangel an Wissen gegenüber, welcher sowohl die Forstpraxis als auch die Feuerwehren und andere Organisationen der Gefahrenabwehr betrifft. Dies zeigt sich auch in der mangelnden Ausbildung in der Bekämpfung von Waldbränden.

 

Im Projekt ErWiN (Erweiterung des ökologischen, waldbaulichen und technischen Wissens zu WaldbrändeN) werden wichtige Grundlagen für den wissensbasierten Umgang mit Waldbränden in den Bereichen Waldbau und Brandbekämpfung geschaffen.

Projektidee

Das Thünen-Institut für Waldökosysteme wird dabei retrospektive Analysen durchführen. Diese erfassen sowohl klimatische als auch waldstrukturelle Bedingungen von ehemaligen Waldbrandflächen, um besonders gefährdete Strukturen mit kritischen klimatischen Bedingungen zu verbinden. Darüber hinaus soll die Dynamik akuter Feuer über die Zusammenstellung von Daten, die von Hubschraubern und Drohnen aufgenommen wurden, dokumentiert werden. Die Analysen sollen in die Entwicklung dynamischer Waldbrandgefahren-Indices münden.

 

Diese und weitere Daten aus dem Monitoring und den Inventuren sollen darüber hinaus für die Adaptierung existierender Waldbrandmodelle an deutsche Verhältnisse durch das KIT-IfGG verwendet werden. Nach Adaptation der Waldbrandmodelle werden diese verwendet, um die Effizienz waldbaulicher und spezifisch Brandrisiko reduzierender Maßnahmen über Szenariobildung abzuschätzen. Das KIT-IfGG wird darüber hinaus einen Klassifikationsschlüssel für Brennmaterialtypen in Deutschland entwickeln, welche ebenfalls als Input für die Waldbrandmodelle benötigt werden.

 

Sowohl die vom Thünen-Institut gesammelten Daten als auch die Modellierungsergebnisse des KIT sollen dem Praxispartner, dem Institut der Feuerwehr NRW, Informationen zu vergangenen Bränden geben. Dies stellt eine der Grundlagen für die im Projekt angestrebte Entwicklung eines Leitfadens bezüglich der Einsatzstrategien und empfohlenen Ausrüstung von Feuerwehren für die effiziente Bekämpfung von Waldbränden dar.

 

Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde wird die Dynamik der Bodenverhältnisse direkt nach einem Brand sowie auf einer vorhandenen Waldbrandfläche der letzten Jahre vergleichend untersuchen, da der Verlust von Nährstoffen, deren Umverteilung auf der Fläche sowie Veränderungen der Bodenstruktur durch die Feuereinwirkung einen entscheidenden Einfluss auf die Renaturierung der Bestände und die Stabilität der Böden hat.

 

Die gezielte Renaturierung und Neubegründung von Beständen wird in einem weiteren Teil des Projektes ausgiebig mit Hilfe von Vegetationsanalyen und eines Keimungsexperimentes untersucht werden, die vom KIT-ITAS und KIT-IMK durchgeführt werden.

 

Das Projekt spannt damit den zeitlichen und räumlichen Bogen von der Phase vor bis zur Phase nach einem Waldbrand sowie vom nationalen Maßstab bis hin zu einzelnen Waldbränden. Dabei wird essentielles Grundlagenwissen über Waldbrände in mitteleuropäischen Wäldern generiert, welches in entsprechende Management-Empfehlungen einfließen wird.

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